Geschichte des Vereins

Die Gründung

Die Gründung des Nützenberger Turn- und Spielvereins e.V. geht auf die Initiative von Ewald Dietz zurück, der parallel zum Bau der Turnhalle Kyffhäuserstraße (Bauzeit 1957 – 1963), die zur ständigen Sportstätte des Vereins werden sollte, Ende der 50er Jahre mit seinem Gemüsewagen unterwegs war, um neben seinem eigentlichen Geschäft intensiv Werbung für einen Turnverein auf dem Nützenberg zu machen, den es bis 1933 – bis zu seiner gewaltsamen Auflösung nämlich – bereits gegeben hatte. Am 23. März 1963 begrüßte Ewald Dietz alle Anwesenden der Gründungsversammlung, auf der Friedrich Scheu und Walter Jakob den 1. und 2. Vorsitz übernahmen, während Elli Brosius für die Frauen und Hans Jochum für die Männer Turnwarte wurden. Im April 1963 bereitete man die notarielle Eintragung des Vereins vor, als dessen offizieller Gründungstag der 01. Juni 1962 festgelegt wurde.

1960er Jahre

Die Neugründung des „TV Nützenberg“ fand im Sinne der Tradition des „Turnvaters“ Friedrich Ludwig Jahn statt und neben Familienturnen war bereits 1963 von einer Tischtennis-Abteilung im Sportangebot die Rede. Weitere Aufbauarbeit wurde mit sehr viel Ehrgeiz betrieben, so dass der Verein 1965 bei ständig wachsenden Abteilungen über 294 Mitglieder verfügte und der Haushaltsplan auf 5.000,- Mark angewachsen war. Arild Peters und „Bubi“ Scholz (beide Tischtennis), sowie die Mädchen-Turngruppe unter der Leitung von Elli Brosius sorgten bereits in den ersten drei bis vier Jahren des Bestehens für beachtliche sportliche Erfolge. 1967 formierte sich ein fast völlig neuer Vorstand mit Friedhelm Petrat (1. Vorsitzender, seit 1965), Friedhelm Brauweiler (2. Vorsitzender), Karl-Heinz Grümer und Gisela Tillmanns (Schriftführer), sowie Inge Peim und Heribert Bohlen (Kassierer). Wie sich im fünften Jahr des Vereins das sportliche Leben durch mehr und mehr Abteilungen vergrößert hatte – die Mitgliederzahl war auf 343 gestiegen – zeigte u.a. die Auswahl der weiteren Vorstandsmitglieder: So wurden eine Frauenturnwartin, ein Männerturnwart, zwei Jugendwarte, eine Abteilungsleiterin Leichtathletik, ein Abteilungsleiter Tischtennis, eine Sozialwartin, ein Pressewart und ein Wanderwart durch die Jahreshauptversammlung bestellt. Durch das enorme Wachstum fasste man 1968 den Entschluss, auch am Samstag Übungsstunden durchzuführen. Sportlich brillierten die Tischtennis-Abteilung (diverse Aufstiege, sowie Teilnahmen an den Bezirksmeisterschaften), ebenso wie die Gerätturnerinnen (vorderste Plätze bei den Jugendmeisterschaften) und die moderne Gymnastikgruppe, die bei den 4. Deutschen Gymnastikmeisterschaften durch Ute Barylla und Susanne Petrat erfolgreich vertreten wurde. Trotz Beitragserhöhung um 2,50 Mark und dem Verteilen einer Vereinssatzung, was seinerzeit als „Kuriosum“ im Protokoll festgehalten wurde, beendete der TV Nützenberg die 60er Jahre schließlich mit der bisherigen Rekord-Mitgliederzahl von 396 (davon 65 % Kinder und Jugendliche).

1970er Jahre

Auch zu Beginn der 70er Jahre war der Wachstumstrend zunächst nicht zu stoppen: Die Mitgliederzahl stieg auf eine Marke von 480 und die Ausgaben auf eine Summe von 24.000,- Mark an, während die Gruppe ‚Moderne Wettkampfgymnastik‘ um Ute Barylla und Susanne Petrat Titel bei den Rheinischen Meisterschaften / Landesmeisterschaften sammelte. Ute Barylla wurde zu den sechs Turnerinnen berufen, die am 20. März 1971 die Bundesrepublik Deutschland beim Gymnastik-Frauenländerkampf gegen Frankreich vertraten, erreichte Platz 4 in der Einzelwertung und trug damit zum knappen Sieg der deutschen Mädchen wesentlich bei. Des weiteren feierte sie im gleichen Jahr bei den Gymnastikmeisterschaften in Braunschweig ihren ersten deutschen Meistertitel, nahm an Ländervergleichskämpfen gegen Holland und Dänemark teil, reiste zur Weltmeisterschaft nach Kuba, und wurde schlußendlich zu ‚Wuppertals Sportlerin des Jahres 1971‘ gewählt. Der Vorstand von 1972 – mittlerweile mit Hans Tillmanns als 2. Vorsitzenden für den verstorbenen Friedhelm Brauweiler – beschloss für 1973 die Umbenennung des Vereins in „N.T.V. 1962 Wuppertal e.V.“, musste jedoch in den nächsten paar Jahren die ersten kleineren Rückschläge konstatieren: Das Interesse an ehrenamtlicher Vereinsarbeit liess insgesamt eher nach, die 10jährige Jubiläumsfeier war trotz vorheriger Wahl eines Festausschusses nicht gut besucht, das Erscheinen der Vereinszeitschrift musste wegen fehlender Mitarbeit eingestellt werden, Umbesetzungen im Vorstand blieben nicht aus (bspw. wurde Ursula Trummel 1973 1. Kassiererin) und im Dezember 1973 musste eine dringend notwendige Beitragserhöhung durchgeführt werden. Nichtsdestotrotz machte man in anderen Bereichen wichtige Schritte nach vorne (die Turnhalle Sillerstraße wurde dem Verein 1973 für zusätzliche Übungsstunden zugeteilt und die Mitgliederzahl stieg auf über 500 an) und durfte sich darüber hinaus über gelungene Ereignisse wie Sommerfeste, Nikolausfeiern und Erfolge im Rahmen des Vierkampfes bei den Rheinischen Meisterschaften in der Wettkampfgymnastik freuen. Das Auf und Ab sollte sich in der zweiten Hälfte der 70er Jahre, nachdem Hans Tillmanns 1975 für den aus gesundheitlichen Gründen zurückgetretenen Friedhelm Petrat zum 1. Vorsitenden gewählt worden war (Bernd Flötenmeyer wurde sein Stellvertreter), fortsetzen: Auf der einen Seite knackte die Mitgliederzahl erfreulicherweise die 600er-Marke, die Jugend feierte monatliche Feten mit bis zu 80 Anwesenden und es wurden weitere sportliche Erfolge gefeiert (Gau-Kinderturnfest, Mädchen-Gymnastikgruppe, Tischtennis), auf der anderen Seite jedoch musste der NTV den Verlust der Wettkampfgymnastinnen hinnehmen, die der Gautrainerin Elli Brosius zum SV Bayer Wuppertal folgten, und im Mai 1977 verstarb der langjährige Vorsitzende und Ehrenvorsitzende Friedhelm Petrat, dem auf der Jahreshauptversammlung 1978 mit anerkennenden Worten gedacht wurde. Zum Ende der 70er Jahre konnte dennoch wiederum ein erfreuliches Zwischenfazit gezogen werden: Ausgaben in Höhe von 58.000,- DM und eine Mitgliederzahl von 660 standen trotz aller Höhen und Tiefen unter dem Strich für einen weiteren Wachstumsprozess.

1980er Jahre

Turbulente Schwankungen der Mitgliederzahl kennzeichneten die erste Hälfte der 80er Jahre. War bis 1982 zunächst ein deutlicher Einbruch auf „nur“ noch 618 Mitglieder zu verzeichnen, so wurde nach phänomenalem Anstieg 1985 mit 804 Mitgliedern zum ersten Mal die 800er-Grenze gesprengt, sicherlich u.a. ein Resultat daraus, dass dem Verein seit Februar 1982 eine zweite Turnhalle auf dem Nützenberg für zusätzliche Übungsstunden zur Verfügung stand. So liessen auch weitere sportliche Erfolge nicht lange auf sich warten, die bis ans Ende des Jahrzehnts anhielten – z.B. in den Abteilungen Gerätturnen (vorderste Plätze u.a. bei den Gau?Rundenwettkämpfen und -meisterschaften, sowie beim Rheinischen Gerätewettkampf), Tischtennis (die Damen wurden 1987 Kreispokalsieger, die Herren stiegen im selben Jahr in die Bezirksklasse auf), Lauftreff und Volleyball (Kreiliga-Aufstieg der Damen 1986, ungeschlagene Serie der neuen Mixed-Mannschaft in der Stadtliga). Darüber hinaus organisierte der NTV 1985 zum ersten (jedoch nicht zum letzten) Mal den Volkslauf „Rund um die Kaiserhöhe“, dessen Reinerlös der Welthungerhilfe zu Gute kam, es wurde 1986 am Deutschen Turnfest in Berlin teilgenommen und und und… Ebenfalls 1986 musste die Jahreshauptversammlung nach insgesamt 23 Jahren in das Vereinsheim der Kleingartenanlage Nützenberg umziehen, da das Restaurante „Schöne Aussicht“ nicht mehr zur Verfügung stand. Das Jahr 1987 stand ganz im Zeichen des 25jährigen Jubiläums, das mittels Sportveranstaltung in der Turnhalle Nocken, sowie Festabend in den Zoo-Gaststätten entsprechend gewürdigt wurde, und für das der Verein von allen Seiten viel Lob und Anerkennung erhielt. Zum Ende der 80er Jahre brannte der NTV schließlich sportlich ein wahres Feuerwerk ab: 1988 (dem Jahr, in dem Edith Wilkes den 2. Vorsitz an Petra Glebe abgab) konnten sich die Nützenberger beim Frühjahrshallenturnen ganze acht Mal unter den besten Dreien platzieren (Dana Herkenrath erreichte sogar den 1. Platz), während sich die Volleyball-Herren völlig unerwartet für den WZ-Pokal qualifizieren, den sie mit dem 5. Platz abschlossen. Beim 10. Rheinischen Turnfest errang Andre Heke 1989 den 1. Platz im DTB-Wahlvierkampf, die Volleyball-Mannschaften (Herren und Damen) etablierten sich nach zuvor überstandener Abstiegsnot in ihren Ligen und die Tischtennisabteilung legte den Grundstein für künftige Größe und Erfolge: Es wurden sechs neue Platten angeschafft, die Teilnehmerzahl stieg auf über 50 pro Woche und der Nachwuchs (1. Platz der Jugend in der Bezirksliga / 2. Platz der Schüler in der Kreisklasse) versprach eine glorreiche Zukunft.

1990er Jahre

Die 90er Jahre begannen mit einschneidenden Veränderungen sowohl im Vorstand als auch im Bereich des aktiven Sportbetriebs: 1990 gab Ursula Trummel nach 18jähriger Tätigkeit im Verein die Geschäftsführung an Britta Wilton ab und noch gravierender wurde es, als Hans Tillmanns auf der Jahreshauptversammlung 1992 zum großen Bedauern der erschienen Mitglieder nach 21jähriger Vorstandsarbeit und 16jähriger Tätigkeit als 1. Vorsitzender sein Amt niederlegte, um fortan von Petra Glebe (für die Udo Gothsch 2. Vorsitzender wurde) ersetzt zu werden. Auch in den Turnhallen war ein steter Wechsel der Übungsleiter bzw. ganzer Gruppen zu beobachten (aus der Gerätturnabteilung wurde bspw. die neue Jonglieren- und Einradfahren – Gruppe) und einige – wie z.B. Kinderturnen und Gerätturnen für Mädchen – mussten gänzlich neu aufgebaut werden. Dennoch liess es sich der NTV nicht nehmen, sein 30jähriges Jubiläum angemessen im „Breuersaal“ zu feiern, was gleichzeitig auch den Geburtstag für die neue Vereinszeitschrift „EnTeVau“ bedeutete, die durch Matthias Dohmen ins Leben gerufen wurde. Doch trotz der Mitte der 90er Jahre endlich erfolgten Neubesetzung einiger zuvor verwaister Posten (Jugendwart, Kinderturnwart, Wanderwart, Männerturnwart) und der Formierung der einen oder anderen neuen Abteilung (z.B. Aerobic- und Tanzgymnastik), hielt ein gewisser Abwärtstrend zunächst an: So stieg die 1. Tischtennis – Damenmanschaft aus der Kreisklasse ab und löste sich (wie übrigens später die gesamten Gruppen Damen-Tischtennis und Volleyball) auf, auch bei den Tischtennis-Mädchen fehlte eine engagierte Betreuung. Die Mitgliederzahlen waren rückläufig und auch das Interesse an den Jahreshauptversammlungen liess im Vergleich zu vergangenen Jahren deutlich nach. 1994 sorgte jene Jahreshauptversammlung für Aufsehen: Da der Kleingartenverein keine Mietvorauszahlung erhalten hatte, öffnete er seine Räume nicht, so dass die JHV ein zweites Mal anberaumt werden musste – dieses Mal im Gemeindesaal der Stephanuskirche. Der wichtigste Tagesordnungspunkt war hier die Beitragserhöhung. Doch damit hatte der NTV offensichtlich das Tal durchschritten, denn in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts war endlich wieder Licht am Ende des Tunnels zu erkennen: Insbesondere die Tischtennis-Abteilung (z.B. Kreispokalsieg 1999) sammelte zahlreiche Erfolge und in den Übungsstunden war ein Zuwachs festzustellen (insbesondere in der Aerobic-Gruppe und der mittlerweile durch Dana Herkenrath betreuten Gerätturnabteilung). 1998 löste Mark Reschke Britta Wilton, die nach siebenjähriger Tätigkeit nicht mehr zur Verfügung stand, in der Geschäftsführung ab. 1999 durfte sich der NTV über ein echtes Karnevalsprinzenpaar aus den eigenen Reihen freuen: Udo I. (2. Vorsitzender) und Eva I., die das Jahrzehnt stimmungsvoll ausklingen liessen.

2000 bis 2010

Das neue Jahrzehnt begann – wie schon das vorangegangene – mit Veränderungen im Bereich des Vorstandes: Mark Reschke musste im Jahr 2000 nach zweijähriger Amtszeit aus beruflichen Gründen den Posten des Geschäftsführers abgeben und wurde durch Andreas Kuhbier ersetzt. Udo Gothsch beendete 2002 nach 10 Jahren seine Tätigkeit als 2. Vorsitzender, Klaus Rath bekleidete den Posten in den Jahren 2003 bis 2006. Unter dem Strich sorgten in der ersten Hälfte des Jahrzehnts mehrere Wechsel für eine deutliche Verjüngung des Vorstands. Auch die Vereinszeitung blieb nicht verschont: Matthias Dohmen beendete seine Arbeit als Pressewart und gab diese an Ulli Lohrmann ab, seine Nachfolger wurden später Thomas Kuhbier und schließlich Jörg Kilian. Schwerpunkt der Jahrshauptversammlung 2001 war die Euro-Umstellung, in deren Rahmen die Mitgliedsbeiträge aufgerundet wurden, was lebhafte Diskussionen zur Folge hatte. Auf der gleichen Versammlung würdigte Dorothee Hartmann die Leistungen von Petra Glebe und überreichte ihr den Ehrenteller des Wuppertaler Turngaus.

Da der Verein 2001 fünf neue Übungsleiter ausgebildet hatte, konnte das Sportangebot – insbesondere für Kinder – deutlich erweitert werden und auch zahlreiche Erfolge blieben nicht aus (z.B. durch die neu formierten Gerätturnmädchen bei diversen Rundenwettkämpfen und dem Deutschen Turnfest 2002 oder durch die Tischtennis-Schüler und -Jugend). Außerdem zeichneten sich die Kinder- und Jugendabteilungen (die sich mittlerweile gemeinsam organisierten) wieder durch verstärkte Aktivitäten aus. Ansonsten stand das Jahr 2002 ganz im Zeichen des 40jährigen Vereinsjubiläums, für dessen feierliche Begehung im „Breuersaal“ der Verein allseits viel Lob erntete. 2003 musste der Vorstand eine längst überfällige Beitragserhöhung beantragen, die von der Jahreshauptversammlung beschlossen wurde. Trotz dieser Erhöhung war in den Folgejahren aufgrund des stark verbesserten Sportangebots eine rapide Steigerung der Mitgliederzahlen festzustellen: 2005 wurde die 700er-Marke überschritten, so dass die Geschäftsführung in Person von Carsten Finn eine notwendige Verstärkung erhielt. 2006 verzeichnete der Verein zum nach 1985 erst zweiten Mal in seiner Geschichte mehr als 800 Mitglieder und 2007 war mit über 850 ein einsamer Rekordwert erreicht. Zwar konnte dieser in den Folgejahren nicht ganz gehalten werden, dennoch verzeichnet der NTV seitdem konstant Mitgliederzahlen jenseits der 800er-Marke.

Auf der Jahreshauptversammlung 2009 erklärte Carsten Finn seinen Rücktritt vom Posten des Bereichsleiters Finanzen. Ein Nachfolger wurde in Arne Festerling gefunden. Außerdem durfte Matthias Dohmen als neuer/alter Verantwortlicher für die Vereinszeitung begrüßt werden, der gemeinsam mit Frank Trzaska (seit Anfang 2008) nunmehr ein schlagkräftiges Doppel im Bereich der Vereinsmedien Zeitung und Internet bildet. Über 25 Übungsleiter, Helfer und Hallenaufsichten sorgen aktuell wöchentlich in 30 Gruppen für ein 64-stündiges Sportprogramm.

Bemerkungen

Dieser Text wurde verfasst durch Andreas Kuhbier. Er basiert in starkem Maße auf der in der Festschrift „40 Jahre NTV (1962-2002)“ veröffentlichten Vereins-Chronik. Diejenigen, die sich in diesem Rückblick nicht wiedergefunden haben, können sich sicher sein, dass ihnen der gleiche Dank und das gleiche Lob wie den im Text namentlich vermerkten Personen gebührt. Ein Anspruch auf Vollständigkeit kann leider nicht gegeben sein. Der NTV 1962 Wuppertal e.V. hat seine Geschichte – wenn auch keine spektakuläre, so doch eine unverwechselbare und einmalige, die durch die Menschen rund um den Nützenberg geprägt wurde und sicher in Zukunft weiter geprägt werden wird.